Aktuell: Die Amphibienwanderung hat dieses Jahr wegen den höhren Temperaturen schon früh begonnen. Wir sind wieder auf nächtlicher Kontroll- und Zähltour.

Erdkröten Paar auf Strasse, 9. Februar 2024 © Ricardo Olveira

Rückblick 2023: 30 Jahre „Weiheranlage Hard“

Wussten Sie, dass der NVVB sich seit Jahren für die bedrohten Amphibien einsetzt?

Im November 1993 haben wir am Waldrand vis à vis der Staatsgrube an der Hardstrasse 3 Amphibienteiche gebaut – die sogenannte „Weiheranlage Hard“- , diese dienen als Ersatzlaichgewässer für Amphibien (Erdkröten, Grasfrösche, Berg- und Fadenmolch). Doch auch viele andere Wassertiere kann man hier antreffen!

Der ökologischer Wert der Staatsgrube (ehm. Kiesgrube) kann man hier im Objektblatt Nr. 9 des Birsfelder Naturinventar von 1984 nachlesen!

Rückblick bis Bau der ”Weiheranlage Hard”

In früheren Jahren wanderten alle Erdkröten und andere Amphibienarten in den „Staatsgruben“-Weiher (gespiesen vom Grundwasser) um abzulaichen. Dabei mussten die Amphibien die belebte Hardstrasse überqueren und wurden teilweise zu Hunderten überfahren. Damit die Tiere vor dem Strassentod bewahrt werden konnten, wurde 1990 entlang der Hardstrasse eine Amphibienbarriere errichtet. Die lachbereiten Kröten, Grasfrösche, Berg- und Fadenmolche konnten nun in Eimern aufgefangen werden. Da die Amphibien bei der Rückwanderung erneut dem Strassenverkehr ausgesetzt waren, musste nach einer definitiven Lösung für die wandernden Amphibien bzw. nach einem Ersatzlaichplatz umgeschaut werden.


Bau der Weiheranlage Hard

Der NVVB fand zwischen dem Hafenzufahrtgeleise und der Hardstrasse ein geeignetes  Ersatzgelände. Allerdings mussten zuerst die Einwilligungen des Forstamtes des Kantons Basel-Landschaft und der Landeigentümerin, der Bürgergemeinde der Stadt Basel, eingeholt und Gespräche mit der Hafenverwaltung geführt werden. Um das für den Bau der Anlage benötigte Geld aufzutreiben, mussten Sponsoren gesucht werden. Der NVVB wurde bei folgenden fündig

  • Ciba Geigy AG – Division Agro, Basel (jetzt Norvartis)
  • Einwohnergemende Muttenz
  • Einwohnergemeinde Birsfelden
  • Kanton Baselland – Natur- und Landschaftsschutzkommission
  • Verwaltung der Rheinhäfen des Kantons BL
  • BNV ( Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband)
  • Bürgergemeinde Basel (Besitzerin des Areals)
  • Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (Jahrelange Rettungsaktionen, ehrenamtliche Arbeiten bei der Bepflanzung und Montage des Amphbienleitsystems)

Im November 1993 wurde mit dem Bau der drei Ersatzteiche begonnen, Ende 1993 wurden alle Teiche mit Wasser gefüllt. Im Frühjahr 1994 kam an der rechten Seiten der Hardstrasse ein 200m langes Amphbienleitsystem aus Kunststoffstellenwänden dazu, um die Kröten am Überqueren der Hardstrasse zu hindern. Abschliessend wurden Stauden, Sträucher, Wasser- und Uferpflanzen gepflanzt.

Seit 1994 werden nun also die eingesammelten Amphibien in die Ersatzteiche umgesiedelt.

(Verantwortlich für diese Umsetzung war Heiner Lenzin (Biologe Uni Basel) mit seiner damalige Naturschutzfirma URTRICA AG und unserem Amphibienbetreuer Fritz Raschdorf der mit seiner Frau Hannelore viel Freizeit dafür geopfert hat).

Übrigens ist die „Weiheranlage Hard“ins
kantonalen Weiherinventar
aufgenommen worden
!


Heute

Jährlich werden es immer weniger Erdkröten, Grasfrösche u. Co., die noch zum ursprünglichen „Staatsgruben“-Weiher wandern, was als Erfolg gewertet werden kann. Doch es hat noch welche, darum kontrollieren wir während der Amphibienwanderungszeit (Mitte Februar – April), auch immer wieder die Umgebung ausserhalb des Gebietes und werden auch heute noch fündig. Erschwert wird unsere ehrenamtliche Arbeit dort, immer noch durch die nächtliche LKW-Parkplatzsituation, das Versäubern der Fahrer unmittelbar neben ihren LKWs oder auch im Gebiet selber, wie auch immer der Müll und Grünabfälle aus Haus und Garten.

Auch die Amphibienpopulationen der Grasfrösche und Erdkröten sind durch eingeschleppe Krankheiten, der einst ausgesetzten Goldfischen* und deren Fütterung, sowie durch das unnatürliche verbotenerweise Zuführen von Amphibenarten (vorwiegend Wasserfrösche) aus z.B. Gartenteichen, Kläranlagen etc. bei den Ersatzteichen sehr stark zurückgegangen. Darum ist der Schutz und die Pflege dieser Ersatzlaichgewässer umso wichtiger!

Für den Schutz der Amphibien und zur Pflege der Biotope, werden pro Jahr vom NVVB hunderte von gemeinnützige Arbeitsstunden aufgewendet.


Im Januar 2020 wurde ein neuer Teich gebaut!

Auszug aus dem NVVB Jahresbericht 2020, Teichbau Weiheranlage Hard

STOP – Keine Fische erwünscht!
Helfen Sie bitte mit die „Weiheranlage Hard“ artenreich zu halten.
Unsere Amphibien, Reptilien, Libellen und weitere Kleintiere werden es Ihnen danken.


Geburtshelferkröten in der Staatsgrube (vis à vis der Weiheranlage Hard)

Im Frühjahr 1981 sensationelle Entdeckung von 52 Geburtshelferkröten in der Staatsgrube, es war damals einer der  stärksten und sehr bedeutenden Population dieser Art im Kanton Baselland.

Leider wurde durch die Übernutzung der Staatsgrube (Zivilschutz, Lagerung von Mulden, etc.) und das Nichteinhalten der Naturschutzauflagen des Bundes und Kanton BL, sowie das Versäumen des Kanton BL dies periodisch zu überprüfen, mit der Zeit der Lebensraum der Geburtshelferkröte (letzter Rufer 2004) zerstört. 

Eine ökologische Wiedergutmachung wurde nun von der Besitzerin – der Immobilien Basel-Stadt -, im Zusammenhang mit der Zuschüttung der Staatsgrube lanciert und teilweise auch schon umgesetzt!


greenFingerGeburtshelferkroetenprojekt Hardwald – Grobkonzept