Nach längerer Prüfung und nach dem Durchlesen aller vorhandenen Unterlagen (Studienauftrag, Jurybericht etc.) über die Zentrumsentwicklung mit dem aktuellen Projekt „Camillo“ (Weitere Infos auf Entwicklung Zentrum Birsfelden), kommen wir zum Schluss, dass die ökologischen Anliegen zwar aufgeführt und teilweise explizit verlangt werden, doch im aktuellen Projekt nur ungenügend berücktsichtigt wurden.
Darum haben wir mit den Naturschutzverbände: Basellandschaftliche Natur- und Vogelschutzverein (BNV) und Pro Natura Baselland, folgendes Positionspapier ausgearbeitet und dem Gemeinderat übergeben.
→ Positionspapier der Naturschutzorganisationen: Zentrumsentwicklung Birsfelden herunterladen [PDF, 802 KB]
WICHTIG: Wir beurteilen hier „nur“ die bestehenden und die möglichen Naturwerte, welche im Studienauftrag als Zielsetzungen und als Rahmenbedingungen formuliert wurden und nicht die Städtebauliche! Das ist unser Auftrag, wie in unseren Vereinsstatuten „Art. 2 Zweck“ festgeschrieben.
Weiter bringen wir das zweitplatzierte Projekt „nur“ als Beispiel an, welches sehr gut aufzeigt, dass mehr Grünflächenerhalt und Aufwertungspotential möglich wäre. Aber auch hier werten wir nicht die städtebauliche Qualität!
Informationsmaterial über den Grünraum Birsfelden zum herunterladen
→ Naturinventar Birsfelden [PDF, 4 MB]
→ Lehrpfad: Natur im Siedlungsraum [PDF, 10 MB]
→ Behördenverbindliches Grün- und Freiraumkonzept [PDF, 60 KB]
Interessante Dokumente zum Thema naturnahe Grünflächengestaltung und Biodiversität im Siedlungsraum
→ Leitfaden: Biodiversität in Gemeinden- herunterladen [PDF, 8 MB]
→ „Biodiversität in der Stadt“ – herunterladen [PDF, 7 MB]
Naturschutz-Gesetze
→ Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) – herunterladen [PDF]
→ Verordnung über den Natur- und Heimatschutz (NHV) – herunterladen [PDF]
→ Gesetz über den Natur- und Landschaftsschutz BL (NLG) – herunterladen [PDF]
Das Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) verpflichtet die Kantone und Einwohnergemeinden, für ökologischen Ausgleich zu sorgen (Art. 18b Abs. 2 NHG; Art. 15 NHV).
Ziel des ökologischen Ausgleichs ist die Förderung der einheimischen Artenvielfalt. Dazu sind folgenden Massnahmen geeignet:
- Stärkung und Neuschaffung von naturnahen Flächen
- Biodiversitätsförderflächen (BFF, ehemalig ökologische Ausgleichsflächen)
- Ökologische Aufwertung im Siedlungsraum
- Vernetzung von Lebensräumen
und gemäss dem Kantonalem Natur- und Landschaftsschutzgesetz (NLG) , sind gerade Hecken (§ 6 Abs. c) , extensive Blumenwiesen (§ 6 Abs. d) und Bäume (§ 6 Abs. n) bedeutsame Lebensräume und Naturobjekte.
Medien
Birsfelder Anzeiger, 24. August 2018
→ Zentrum – Positionspapier der Naturschützer
BNV, Bulletin 3 – Septemberausgabe
→ Natur im Siedlungsraum: Natur unter Druck – Beispiel Zentrumsentwicklung Birsfelden
Pingback:Grün im Zentrum – Florian.
Danke dir Florian, du bringst es auf deiner Seite mit deinen Artikeln „Grün im Zentrum“ und „Grüner Schimmelkäse“ treffend auf den Punkt!
Die Argumente von gewissen Leuten, die das Projekt „Camillo“ begrüssen: „Birsfelden sei generell eine grüne Gemeinde, insbesondere an seinen Rändern“ (FDP-Stellungsnahme BA vom 29.6.2018) od. die diversen Aussagen der Macher von
http://www.birsfaelder.li/wp/politik/zentrumsdiskussion-3/
http://www.birsfaelder.li/wp/politik/zentrumsdiskussion-5/
, ziehen etwas die falschen Schlüsse was der Wert gewisser bestehenden Grünflächen im Zentrum und im allgemeinen in Birsfelden angehen, obendrein intepretieren sie Dinge rein, die da gar nicht zur Diskussion stehen.
Bei der momentanen Zentrumsplanung handelt es sich um eine der letzten grössten gemeindeeigene Bauparzelle und da hat die Gemeinde den Auftrag mit dieser nachhaltig umzugehen (siehe Studienauftrag und KRIP BL), gerade im Hinblick auf die noch wenigen verbleibenden wertvollen Grünflächen in der Zentrumsplanung.
Wertvolle Grünflächen ausserhalb des Perimeters – im od. nicht im Besitz der Gemeinde -, können laut NHG u. NLG nicht als ökologischer Ausgleich angerechnet und ausgewiesen werden.
Die Gemeinde Birsfelden hat keine Sonderstellung und muss sich an die Naturschutz- und Raumplanungsgesetze von Bund und Kanton halten! Und „nur“ auf das beziehen wir uns!
Darum Ersatzpflichtig sind innerhalb des Perimeters
– Die extensive Blumenwiese*; Achtung es handelt sich nicht um die grosse (Hundekot-) Rasenfläche im Zentrum, wie viele immer annehmen und behaupten!
– Hecken*
– Ruderalfläche**
– Bäume, vorwiegend Ältere (Der Ersatz ist nur teilweise möglich, da gerade die ökologisch-wertvolle Baumgruppe mit den beiden Zentrums-Stieleichen* und der Zentrumslinde, nicht einfach so ersetzt werden können!)
– Mehlschwalbenkolonie, Nistplätze von Haussperlinge und andere Gebäudebrüter wie Fledermäuse etc.
*/ Ersatzpflicht im vorliegenden Projekt „Camillo“, „noch“ nicht erfolgt, darum ungenügend!
**/ Sollte der Druck der Bevölkerung auf diese Fläche durch das Projekt „Camillo“ zunehmen, muss die Gemeinde sich verpflichten diese dementsprechend zu schützen. Sonst greift die Ersatzpflicht innerhalb des Perimeters.
Zum Thema Dachbegrünung: Der NVVB begrüsst und hat sich mehrmals schon dafür eingesetzt, dass immer mehr ältere und neue Flachdächer eine Dachbegrünung erhalten (auch in Kombi mit Solaranlagen, z.B. ARA-Birsfelden). Auch Fassadenbegrünungen sind wieder am kommen -> Unser Dachverband BirdLife Schweiz hat da eine wunderbare Broschüre herausgegeben, welche an all unsere Mitglieder gratis zugeschickt wurde
http://www.birdlife.ch/de/node/3336
Übrigens Dachbegrünungen sind als Ersatz für den Fussabdruck des jeweiligen neuen Gebäudes zu verstehen und nicht als Ersatz für Grünflächen im Allgemeinen!
Die diversen Mitwirkungsverfahren (STEK, Dialoganlass etc.) haben aufgezeigt, die Bevölkerung wünscht sich ein neues Zentrum, sie wünscht sich aber auch eines im Einklang mit den z.T. noch wertvollen bestehenden Grünflächen, wie deren Aufwertung.
„ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich“ soll das Zentrum Birsfelden sein: Diese ist einer der Hauptaussagen des Studienauftrags und so sollte auch im 21. Jahrhundert in einer der meist überbauten Gemeinde der Schweiz in die Zukunft geplant werden.
Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden