Unser Exkursionsleiter ist Heiner Lenzin Naturschutzverantwortlicher in den Rheinhäfen von Birsfelden und Muttenz. Dabei kann er zwar keine Vorschriften machen, aber er kann in Verhandlung mit den dort ansässigen Firmen Massnahmen aushandeln, die der Natur zugute kommen. Und manchmal besteht diese Massnahme auch nur daraus, dass nichts gemacht wird. So bleibt mal eine Fläche ungeteert und bietet weiterhin Platz für eine interessante Pflanzen- und Tierwelt.
Wir starten bei der Schleuse und folgen dem Rheinufer, das über weite Strecken von blütenreichen Wiesen bewachsen ist. Unter Spezialisten gilt das Hafenareal als Geheimtipp. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, kommen hier seltene Pflanzenarten in grosser Zahl vor. Wir bestaunen eine prächtige Gruppe von Spitzorchis, und daneben den weit weniger auffälligen Purgierlein und das Hügel-Vergissmeinicht.
Ein Hafen ist ein Durchgangsgebiet für viele Güter und so erstaunt es nicht dass auch immer wieder exotische Pflanzen auftauchen. Manche verschwinden bald wieder oder bleiben selten und werden dann von BotanikerInnen als Raritäten aufgesucht. Andere breiten sich stark aus und werden dann als unerwünschte invasive Neophyten bekämpft. Als eher problematisch hat sich in letzter Zeit das Östliche Zackenschötchen herausgestellt.
Besonders reich an Besonderheiten sind Kiesflächen und ungeteere Strassenränder. Typische Arten hier sind der fast blattlose Ruten-Knorpelsalat, die Hunds-Braunwurz mit winzigen aber dennoch sehenswerten Blüten oder das überreich blühende Florentiner Habichtskraut.
Wir gehen wieder zum Rheinufer runter, wo eine nächste Rarität auf uns wartet. Die weiss blühende Bienenragwurz, die nur hier vorkommt, wurde als Form oder Varietät „basiliensis“ beschrieben. Orchideenfreunde zählen und überwachen den Bestand seit vielen Jahren.
Wir sind mittlerweile im Muttenzer Auhafen angekommen. Immer wieder ziehen dickere Wolkenfelder vorüber aber es bleibt trocken und die Temperatur ist sehr angenehm für eine Nachmittagsexkursion. Es ist Zeit für eine kurze Pause zwischen Eisenbahnschienen und Tanklagern. Den Rückweg schliesslich wählt Heiner durch den Hardwald und führt uns zielsicher zum Restaurant Hard für ein gebührendes Ende der Exkursion.
Bericht: Örni Akeret – NVVB Präsident