Naturnahe Waldbewirtschaftung Hardwaldexkursion 2014 (© NVVB)Bei einer ausgedehnten Führung durch die Hard stellt Christian Kleiber, der neue Revierförster der Bürgergemeinde Basel, viele Aspekte seiner Arbeit vor und antwortet auf zahlreiche Fragen der interessierten TeilnehmerInnen. Ausgangspunkt ist der neue Forstwerkhof, den wir auch von innen besichtigen dürfen. Das Gebäude besteht fast ausschliesslich aus Holz. Am Waldrand werden wir auf illegal deponierte Haufen von Grüngut aufmerksam gemacht. Diese Praxis ist problematisch, weil so gebietsfremde Pflanzenarten in den Wald eindringen können.

Die Sonne drückt durch, und der Dampf und die hohe Luftfeuchtigkeit sorgen für eine fast tropische Stimmung. Christian Kleiber erklärt, dass die Nutzung des Walds notwendig ist, damit der Wald nicht überaltert. Durch das Fällen von Bäumen dringt wieder Licht auf den Waldboden und ermöglicht einer vielfältigen Kraut- und Strauchflora das Wachstum. Durch den Einsatz von Maschinen wird lokal der Waldboden verdichtet, allerdings hat dies durchaus auch positive Seiten: in den so entstandenen periodischen Tümpeln finden Amphibien neue Laichgewässer.

Naturnahe Waldbewirtschaftung Hardwaldexkursion 2014 (© NVVB)Apropos Amphibien: derzeit läuft in der Hard ein Projekt zur Förderung der Geburtshelferkröte, auch als Glögglifrosch bekannt. Als Ersatz für das Vorkommen in der Staatsgrube, die zugeschüttet werden soll, werden im Wald Massnahmen umgesetzt, um die dortige Population zu stärken. Das sehen wir an einem Weiher, der von der Hardwasser AG nicht mehr genutzt werden kann, weil das Wasser dort nicht mehr versickert. Hier wurden neue Versteckmöglichkeiten für die bedrohte Amphibienart geschaffen. Wir erfahren ausserdem, dass die Ringelnatter kürzlich am selben Weiher beobachtet wurde.

Beim Blick auf den Boden fallen Unmengen von Eicheln auf. Auch Bucheckern gibt es heuer sehr viele. Kommt wieder mal ein Bergfinkenwinter? Weniger erfreulich ist ein Blick in die Baumkronen. Die meisten Eschen haben nur noch wenige Blätter oder scheinen schon ganz abgestorben zu sein. Grund ist eine neue Pilzkrankheit, die sich rapide ausbreitet. Ob wir uns von dieser Art ganz verabschieden müssen, oder wird es einzelne Bäume geben, die Resistent gegen die Krankheit sind? Wir hoffen es.

Naturnahe Waldbewirtschaftung Hardwaldexkursion 2014 (© NVVB)Dann kommt ein für alle überraschender Moment: eine kleine Parzelle ist eingezäunt, und im Gegensatz zum angrenzenden Waldstück sieht man dort deutlich weniger Brombeeren. Der Grund dafür kommt auch bald zum Vorschein: Eine Herde Schafe kommt neugierig näher. Es handelt sich um Spiegelschafe, eine Rasse aus dem Prättigau. Es handelt sich um ein Experiment, das aber gut zu funktionieren scheint. Brombeeren sind für den Förster ein Problem, weil sie junge Bäume am Aufwachsen hindern. Für die Schafe sind sie scheinbar eine Delikatesse, denn schon nach kurzer Zeit hat sich ihr Bestand deutlich gelichtet.

Nach gut dreistündigem Rundgang kommen wir wieder an den Waldrand zurück. Wir haben gesehen, dass sich unser Förster immer wieder an eine sich wandelnde Umweltbedingungen und Ansprüche der Bevölkerung anpassen muss, dass er aber auch viel für die Natur machen kann. Wir danken Christian Kleiber für die sehr informative und kurzweilige Führung.

Bericht: Örni Akeret

Fotos folgen noch….

 

Exkursionsbericht: Naturnahe Waldbewirtschaftung – Hardwald, 20. September 2014
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