Unser Leiter Heiner Lenzin kann am Bahnhof in Le Locle 21 Personen begrüssen. Zusammen mit Regula hat er eine abwechslungsreiche Jurawanderung mit mehreren Highlights vorbereitet. Nach einer gut zweistündigen Bahnreise sind wir froh, unsere eingerosteten Gelenke wieder in Bewegung zu bringen, und so geht es gleich los den Berg hoch.
Der Himmel sieht etwas bedrohlich aus, aber wir haben Glück mit dem Wetter und kommen ohne stärkere Regenschauer durch den Tag.
In den oberen Quartieren der Stadt können wir Wacholderdrosseln beobachten. Hier sind sie noch häufig, aber aus vielen traditionellen Revieren sind sie in den letzten Jahren verschwunden. Auch ein singender Gartenrotschwanz lässt sich beobachten. Es folgt ein erstes Stück durch den Wald, wo die Fingerblättrige Zahnwurz reichlich blüht. Auch die Frühlings-Platterbse bringt rote und blaue Farbtupfer in den Unterwuchs.
Die Wege sind nach dem Regen der letzten Tage schlammig, und teilweise wird das wandern zu einem waten. Auf den rutschigen Kalksteinen ist ebenfalls Vorsicht geboten. Wir helfen uns gegenseitig bei den heikleren Stellen, und so kommen alle unbeschadet in den Taleinschnitt der Rançonnière. Dort ist der Zeitpunkt fürs Picnic gekommen. Als Rastplatz wählen wir ein Lager von Baumstämmen, es ist die einzige mehr oder weniger trockene Sitzgelegenheit weit und breit. Beim Essen können wir beobachten, wie am benachbarten Steilhang immer wieder kleine Schlammlawinen den Berg runter strömen. Zum Glück hält sich der Erdrutsch im kleinen Rahmen.
Kurz nach der Mittagpause kommen wir bei Les Goudebas auf einer feuchten Wiese zum Hauptziel der Exkursion: hier wachsen die aparten Schachbrettblumen. Und auch das Timing hat gut geklappt, wir entdecken viele blühende Exemplare. Heiner klärt uns darüber auf, dass die Art hier ursprünglich gar nicht einheimisch ist und erst vor einigen Jahrhunderten eingeführt wurde. Somit ist sie eigentlich als Neophyt zu bezeichnen. Aber in diesem Fall darf man durchaus von einer Bereicherung unserer Flora sprechen, denn die schöne Blume bedroht nicht die Existenz anderer Arten.
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Nachdem alle Fotografen genug Bilder geschossen haben geht es ein kurzes Stück weiter zur Anlegestelle des Schiffs am Lac des Brenets. Bis zur Abfahrt dauert es noch eine knappe halbe Stunde, und dieser Unterbruch kommt für viele unter uns gerade recht, um an der Buvette einen Kaffee oder Espresso zu bestellen. Die kurze Schifffahrt über den schlangenförmig gewundenen See ist landschaftlich sehr reizvoll. Und das darf auf vom anschliessenden Abstecher zum Saut du Doubs gesagt werden. Der Fluss führt viel Wasser und somit bietet sich bei der Aussichtsplattform über dem Wasserfall einen spektakulärer Ausblick. Fast noch mehr faszinieren uns aber die Bäume entlang des Ufers, die von dichten Moospolstern bewachsen sind und wo man bizarre Formationen erkennen kann.
Unterhalb des Wasserfalls beobachten wir eine Wasseramsel, die drei Junge füttert. Das letzte Wegstück bis zum Bahnhof ist gut zu begehen und gewährt noch einmal landschaftlich schöne Ausblicke. Wir kommen am Bahnhof von Les Brenets an und sind froh, dass der Zug schon da steht und wir uns setzen können.
Vielen Dank an Heiner an die interessante Führung durch eine der schönsten unserer Juralandschaften.
Bericht: Örni Akeret
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Übrigens haben unsere neuen Vereinsmitglieder Franziska Bühlmann & Dani Fluri auch einen tollen Bericht darüber gemacht auf Higr.org – Herzlichen Dank!