«Weiheranlage Hard»

1. Teich - Weiheranlage Hard, 6. August 2021 (© NVVB)

Wussten Sie, dass der NVVB sich seit Jahren für die bedrohten Amphibien am Rand des Hardwaldes einsetzt?

Im November 1993 haben wir am Waldrand vis à vis der ehm. Staatsgrube an der Hardstrasse (Heute Recyklingbaustelle) 3 Amphibienteiche gebaut – die sogenannte «Weiheranlage Hard» – , diese dienen als Ersatzlaichgewässer für Amphibien (Erdkröten, Grasfrösche, Wasserfroschkomplex, Berg- und Fadenmolch). Doch auch viele andere Wassertiere kann man hier antreffen!

Rückblick bis Bau der «Weiheranlage Hard»

In früheren Jahren wanderten alle Erdkröten und andere Amphibienarten in den „Staatsgruben“-Weiher (gespiesen vom Grundwasser) um abzulaichen. Dabei mussten die Amphibien die belebte Hardstrasse überqueren und wurden teilweise zu Hunderten überfahren. Damit die Tiere vor dem Strassentod bewahrt werden konnten, wurde 1990 entlang der Hardstrasse eine Amphibienbarriere errichtet. Die laichbereiten Kröten, Grasfrösche, Berg- und Fadenmolche konnten nun in Eimern aufgefangen werden. Da die Amphibien bei der Rückwanderung erneut dem Strassenverkehr ausgesetzt waren, musste nach einer definitiven Lösung für die wandernden Amphibien bzw. nach einem Ersatzlaichplatz umgeschaut werden.

Bau der Weiheranlage Hard

Der NVVB fand zwischen dem Hafenzufahrtgeleise und der Hardstrasse ein geeignetes  Ersatzgelände. Allerdings mussten zuerst die Einwilligungen des Forstamtes des Kantons Basel-Landschaft und der Landeigentümerin, der Bürgergemeinde der Stadt Basel, eingeholt und Gespräche mit der Hafenverwaltung geführt werden. Um das für den Bau der Anlage benötigte Geld aufzutreiben, mussten Sponsoren gesucht werden. Der NVVB wurde bei folgenden fündig
  • Ciba Geigy AG – Division Agro, Basel (jetzt Norvartis)
  • Einwohnergemende Muttenz
  • Einwohnergemeinde Birsfelden
  • Kanton Baselland – Natur- und Landschaftsschutzkommission
  • Verwaltung der Rheinhäfen des Kantons BL
  • BNV ( Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband)
  • Bürgergemeinde Basel (Besitzerin des Areals)
  • Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (Jahrelange Rettungsaktionen, ehrenamtliche Arbeiten bei der Bepflanzung und Montage des Amphbienleitsystems)
Im November 1993 wurde mit dem Bau der drei Ersatzteiche begonnen. Ende 1993 wurden alle Teiche mit Wasser gefüllt. Im Frühjahr 1994 kam an der rechten Seiten der Hardstrasse ein 200m langes Amphbienleitsystem aus Kunststoffstellenwänden dazu, um die Kröten am Überqueren der Hardstrasse zu hindern. Abschliessend wurden Stauden, Sträucher, Wasser- und Uferpflanzen gepflanzt.
Seit 1994 wurden nun also die eingesammelten Amphibien in die Ersatzteiche umgesiedelt.
(Verantwortlich für diese Umsetzung war Heiner Lenzin (Biologe Uni Basel) mit seiner damalige Naturschutzfirma URTRICA AG und unserem leider schon verstorbenen Amphibienbetreuer Fritz Raschdorf der mit seiner Frau Hannelore viel Freizeit dafür geopfert hat).

Übrigens ist die „Weiheranlage Hard“ ins
kantonalen Weiherinventar
aufgenommen worden
!

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Heute

Jährlich werden es immer weniger Erdkröten, Grasfrösche u. Co., die noch fälschlicherweise zum nicht mehr und längst zugeschütteten „Staatsgruben“-Weiher wandern, was als Erfolg gewertet werden kann.

Doch es hat noch welche, darum kontrollieren wir während der Amphibienwanderungszeit (Mitte Februar – April), auch immer wieder die Umgebung ausserhalb des Gebietes und werden auch heute noch fündig.
Auch die Amphibienpopulationen der Grasfrösche und Erdkröten sind durch eingeschleppe Krankheiten, durch das unnatürliche verbotenerweise Zuführen von Amphibenarten (vorwiegend Wasserfrösche) aus z.B. Gartenteichen, Kläranlagen etc. bei den Ersatzteichen sehr stark zurückgegangen. Darum ist der Schutz und die Pflege dieser Ersatzlaichgewässer umso wichtiger!

Neben den Amphibien haben wir Lebensräume für die Reptilien, wie die Mauereidechse geschaffen und für die Wildbienen.

Auch hat es kleinere Sträuchergruppen, in denen man immer wieder brütete Vogelarten entdeckt.

Das Teichumfeld wurde mit Nieder- und Hochstauden gestaltet.
Für den Schutz der Amphibien und zur Pflege der Biotope, werden pro Jahr vom NVVB hunderte von gemeinnützige Arbeitsstunden aufgewendet.

2020 Bau eines neuen grossen Ersatzteiches

Auszug aus dem NVVB Jahresbericht 2020, Teichbau Weiheranlage Hard

STOP – Keine Fische erwünscht!
Helfen Sie bitte mit die „Weiheranlage Hard“ artenreich zu halten.
Unsere Amphibien, Reptilien, Libellen und weitere Kleintiere werden es Ihnen danken.


Im Frühjahr 1981 sensationelle Entdeckung von 52 Geburtshelferkröten in der ehm. Staatsgrube, es war damals einer der  stärksten und sehr bedeutenden Population dieser Art im Kanton Baselland.
Leider wurde durch die Übernutzung der Staatsgrube (Zivilschutz, Lagerung von Mulden, etc.) und das Nichteinhalten der Naturschutzauflagen des Bundes und Kanton BL, sowie das Versäumen des Kanton BL dies periodisch zu überprüfen, mit der Zeit der Lebensraum der Geburtshelferkröte (letzter Rufer 2004) zerstört. 
Eine ökologische Wiedergutmachung wurde nun von der Besitzerin – der Immobilien Basel-Stadt -, im Zusammenhang mit der Zuschüttung der Staatsgrube lanciert und teilweise auch schon umgesetzt!

greenFingerGeburtshelferkroetenprojekt Hardwald – Grobkonzept